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Erlebnisgesellschaft im neuen Jahrtausend?

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Das Ende des Sozialen?

Begriffe wie "Individualisierung", "Lebensstil" ("Lifestyle") und "Wertewandel" haben seit den 1980er Jahren das Areal der Sozialwissenschaften verlassen und ihren Eingang in die Alltagssprache gefunden.1 Die Soziologen selbst wurden durch diese Begriffe eher verunsichert: "Unsichtbare Komplexität, neue Unübersichtlichkeit oder gar das Ende des Sozialen - so lauten die Metaphern der Ratlosigkeit"2. Im "Zeitalter entfesselter Subjektivität"3 scheinen sich die Menschen immer stärker zu individualisieren. "Am Ende dieser Entwicklung könnte man sich den entschematisierten Menschen vorstellen"4.
Gerhard Schulze setzt dieser Befürchtung vom Ende des Sozialen durch die Vervielfältigung der Lebensstile sein Paradigma der Erlebnisgesellschaft entgegen. Wichtige und interessante Elemente seines Gesellschaftsmodells sind ein neues Milieuverständnis sowie individualisierte Handlungsmuster, welche auf "das kurzfristige Erleben und eine erfolgreiche Ästhetisierung"5 ausgerichtet sind. Diese Handlungsmuster führen zu einer Veränderung der sozialen Wahrnehmung.
Um Schulzes Milieubegriff besser verstehen zu können, ist es sinnvoll, verschiedene grundsätzliche Ansätze zum Milieukonzept zu betrachten. Von diesem Punkte ausgehend, via Schulzes Milieubegriff hin zur Erlebnisgesellschaft soll das Gesellschaftsmodell Gerhard Schulzes erläutert werden.6
Am Ende stellt sich die Frage, ob Schulzes Modell aus den 80er Jahren auch noch auf das neue Jahrtausend - nach dem Ende des Kalten Krieges, der Wiedervereinigung und der Siegeszug des globalen Kapitalismus' - anwendbar ist.

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Konzeptionelle Ansätze zum Milieukonzept

In den letzten Jahren war in der Sozialstrukturanalyse und der Lebensstilforschung eine verstärkte Hinwendung zum Milieubegriff zu beobachten. Die Ursachen hierfür sind zu finden in der Leistungsfähigkeit für eine Analyse realer und kultureller Ausprägungen - vor allem für Wirtschaft (hier insbesondere die Marktforschung7) und Politik, aber auch für die Sozialwissenschaften, zum Beispiel der Kultursoziologie.8
Es lassen sich verschiedene Grundansätze zum Milieukonzept feststellen.

Milieu als soziologischer Grundbegriff

Emile Durkheim verwandte erstmals den Milieubegriff in der Soziologie. Nach seiner Auffassung sind Milieus reale Bewegungsformen sozialer Individuen. Milieus spiegeln überindividuelle normative Zwänge - welche Ursachen sozialer Phänomene sind - wieder.9

Milieu als sozialmoralische Einheit

In den 60er Jahren führte M. Rainer Lepsius den Milieubegriff wieder stärker in die (deutsche) Soziologie ein. Er sieht Milieu als spezifische soziale Einheit an, die sich durch einen komplexen Bezug auf eine sozialmoralische Einheit konstituiert. Die Bestimmung dieser Einheit geschieht durch eine komplexe Konfiguration religiöser, regionaler, sozialer, wirtschaftlicher und ähnlicher Einheiten.10

Milieu als subjektorientierter Teil der Sozialstrukturforschung

Laut Stefan Hradils Ansatz ist ein Milieu eine Gruppe von Menschen, die solche Lebensbedingungen oder -haltungen aufweisen, aus denen sich gemeinsame Lebensstile herausbilden. Soziale Milieus sind bei Hradil als unabhängig von sozialen Lagen anzusehen.11

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Milieu in der Lebensstilforschung und bei Gerhard Schulze

In der Lebensstilforschung sind Milieubegriffe stark verbreitet. Unter Milieu versteht man in der Lebensstilsoziologie eine möglichst homogene Lebensstilgruppe. Gerhard Schulze versteht unter sozialen Milieus "[...] große Personengruppen mit ähnlichen subjektiven und situativen Merkmalen, die sich von einander durch erhöhte Binnenkommunikation abheben [...]"12 und die "typische Existenzformen"13 offenbaren . Binnenkommunikation wiederum "[...] manifestiert sich in erhöhter Wahrscheinlichkeit persönlicher Kontakte von Angehörigen derselben Gruppe, insbesondere in
Partner- und Freundschaftsbeziehungen, im Bekanntenkreis, in Vereinen, in Szenen [...]".14 Diese Binnenkommunikation bewirkt eine Stabilisierung der Selbst- und Außenwahrnehmung. Sie sorgt für eine ähnliche Verarbeitung von Erlebnissen bei den Mitgliedern eines sozialen Milieus. Damit wird ein Kollektivbewusstsein der Milieugruppe erzeugt.
Laut Schulze lässt sich die Entstehung sozialer Milieus nicht durch ein zeitloses Modell beschreiben.15 Die Milieubildung läuft heute nach einem anderen Muster als früher ab: "Beziehungswahl ist an die Stelle von Beziehungsvorgabe getreten".16
"Früher waren Milieus vor allem regional und ökonomisch definiert, es gab kaum einen individuellen Spielraum jenseits des Existenzminimums, in einer Warenwelt geringer Diversifizierung, eingeschränkt durch Konvention und kontrolliert durch Sanktionen. In einer Welt eines diversifizierenden Warenangebots, der schrankenlosen Kommunikation, der Aufhebung von Konventionen wird die Konstitution des Milieus immer stärker zu einem aktiven Akt der Menschen."17 Als Neuerung treten dabei "altersspezifische Milieus als gegeneinander abgegrenzte Kontaktfelder mit eigenen Mentalitäten"18 bzw. "kohortenspezifische Erlebnismilieus"19 auf.
Gerhard Schulze findet fünf Milieus in der Sozialstruktur der Bundesrepublik Deutschland.20 Diese unterscheiden sich nach Alter, Stil und Bildung.21 Da in jedem Milieu theoretisch Untereinheiten gebildet werden und Teilmilieus mit anderen Teil-milieus eine Basis an Ähnlichkeiten aufweisen können, ergibt sich ein Unschärfe-problem22: "[...] die Grenzen zwischen den Milieus lassen sich nicht als Linien modellieren, sondern müssen als Zonen modelliert werden, und es bedarf der Differenzierung innerhalb der Milieus."23
Aus diesem Grunde führt Gerhard Schulze den Begriff der "Szenen" ein. Szenen sind prinzipiell von Milieus unabhängige24 "Netzwerke von [lokalen] Publika"25. Schulze findet in seiner Untersuchung sechs Szenen26: Hochkulturszene, Neue Kulturszene, Kulturladen-, Kneipen-, Sport- und Volksfestszene.27

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Gerhard Schulzes Erlebnisgesellschaft

Der Wandel zur Erlebnisgesellschaft

Die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland hat auf die Veränderung der Lebensbedingungen mit einer Veränderung der Lebensweise reagiert: Immer mehr Menschen handeln erlebnisorientiert:28 "Die Suche nach dem schönen Erlebnis ist zu einem wichtigen Bestandteil des Alltags geworden."29 Unter einem schönen Erlebnis ist die "positive innere Reaktion auf eine Situation"30 zu verstehen.
Erlebnisorientiertes Handeln liegt dann vor, wenn das Ziel einer Handlung ein solches schöne Erlebnis ist. Am häufigsten äußert sich alltagsästhetisches Handeln in "alltagsästhetischen Episoden". Laut Schulze sind diese Episoden dann alltags-ästhetisch, wenn der Handelnde nicht von äußeren Umständen zu dieser Handlung gezwungen wird, also aus freien Stücken eben so und nicht anders handelt. Zudem muss eine Erlebnisabsicht, also der Wunsch des Individuums, sich mit einer bestimmten Handlung - gleichsam als "Werkzeug" - ein schönes Erlebnis zu verschaffen, vorliegen.31 Nur "wiederholbare und kollektiv verbreitete Handlungsmuster"32 werden hier berücksichtigt.
Schulze weist die Zunahme erlebnisorientierten Handelns durch die "kollektive Zunahme alltagsästhetischer Episoden"33 nach - empirisch belegbar ist dies nicht unbedingt: Nicht jede Handlung lässt sich von außen auf ihren Erlebniswert oder darauf, ob Erlebnisorientierung bei der Ausführung eine Rolle spielt, untersuchen.

Lebensstilsemantik

Die Zunahme der Bedeutung differenzierbarer Lebensstile zeigt sich in der heute schon für viele selbstverständlich erscheinenden, "[...] zunächst kaum merklichen Veränderung der sozialen Unterscheidungspraxis."34 Die Menschen sind dazu über-gegangen, sich selbst und andere nach Lebensstilkriterien zu beurteilen und Kommunikations- sowie Kontaktchancen davon abhängig zu machen.35 Im Prinzip sekundäre Geschmacksfragen werden dadurch zu Stilfragen und -urteilen erhoben, um zu definieren, "[...] zu welchen Szenen wir uns zuordnen, zu welchen Leuten wir uns lieber gesellen."36
Lebensstilsemantik bedeutet folglich, dass die Einstufung von Personen und Gruppen mittels Stilkriterien vorgenommen wird. Diese Kriterien basieren auf Eigenvorstellungen und (zunehmend kommerziell und politisch generierten und genutzten, massenmedial verbreiteten) Fremdbildern. Da Lebensäußerungen auch immer kulturelle Bedeutungen beigemessen werden, werden soziale Differenzierungsschemata sensibilisiert. Dies führt zu einer Aufwertung des kulturellen Feldes, also zur "Kulturalisierung der Gesellschaftsauffassung"37: "Das Individuum wird zum Lebensstilträger."38 Weil die Unterscheidungskriterien der Lebensstile nach ihrem jeweiligen Selektionsschema ausgerichtet sind, konkurrieren Lebensstile lediglich auf "Teilmärkten" miteinander. Zudem stehen sich Lebensstile nur dort direkt gegenüber, wo "[...] die Wahrnehmung anderer in Opposition zu den eigenen Wertmaßstäben [...] "39 steht, wo also Feindbilder vorhanden sind.
Gerhard Schulze liefert ein anschauliches Beispiel der direkten Konfrontation: "Ein älterer Mensch mit geringer Bildung leidet fast schon physisch, wenn er laut aufgedrehte Pop-Musik anhören muss. Er könnte sich allerdings wirksam wehren, wenn er den Störer zwingen könnte, einen geselligen Abend mit den Oberkrainern zu be-suchen."40
Lebensstile konkurrieren nur in Ausnahmen und dann auch nur in Teilen miteinander, darum lassen sie sich nicht in einen gesamtgesellschaftliche Hierarchie bringen. Schulze meint hierzu: "(Es) existieren [...] Milieus nebeneinander, die sich nicht in eine klare Rangordnung nach dem Kriterienbündel sozialer Ungleichheit bringen lassen, obwohl sie sich trotzdem als deutlich abgezeichnete Großgruppen abzeichnen."41

Gerhard Schulzes Modell der Erlebnismilieus

In der Bundesrepublik Deutschland bestimmt nicht mehr "die klassische Problem-perspektive der Lebenssicherung"42, sondern eine sich immer mehr verbreitende Erlebnisorientierung die Existenz der Menschen: "Der Blick vieler Menschen auf ihre Umwelt erfolgt aus dem ästhetischen Blickwinkel"43 - wenn auch nicht immer, so doch immer öfter. Alltagsästhetik drückt die "bewussten oder [...] beiläufigen ästhetischen Entscheidungen des täglichen Lebens"44 aus. Als alltägliches Unterscheidungsschema wurde das "klassische" Prestige, welches sich vor allem über Beruf und Einkommen definierte, von der Alltagsästhetik abgelöst.
Der These von der entstehenden unübersehbaren Vielfalt autonomer Lebensstile setzt Schulze eine "ausgeprägte kollektive Struktur alltagsästhetischer Grundorientierungen"45, die durch das Hochkultur-, Trivial- und das Spannungsschema geformt werden, entgegen. "Jedes dieser Schemata ist ein alltägliches [...], das auf die [...] Art der Distinktion in Form alltagsästhetischer Entscheidungen hinweist."46 Diese alltagsästhetischen Schemata sind deshalb distinktiv, "[...] weil sie in der Alltagsinteraktion durch ihre Zeichenhaftigkeit sozial relevante Unterscheidungen herbeiführen."47 Damit spielt die Alltagsästhetik die dominierende Rolle bei der Auswahl sozialer Beziehungen, bei der Selbstdefinierung und bei der Abgrenzung.48

Milieubildende und -anzeigende Zeichen

Die Binnenkommunikation sozialer Milieus erfolgt über die "wechselseitige De-kodierung sozialer Stile".49 "Die Wahrnehmung erfolgt über milieuindizierende Zeichen, die schnell und einfach dekodierbar sei müssen. Als wesentliche Eigenschaften gelten Evidenz und Signifikanz."50 Unter Evidenz ist leichte Wahrnehmbarkeit und unter Signifikanz relative Zuverlässigkeit zu verstehen.51 Daher sind für Gerhard Schulze drei Zeichen von besonderer Bedeutung: Stiltyp, Alter und Bildung.52

Alltagsästhetischer Stil als Zeichen...

Der Kaufpreis einer Ware an sich sagt kaum noch etwas über die soziale Lage seines Besitzers aus. Durch den hohen Lebensstandard ist es im Prinzip jedem möglich, sich mit jeder Ware (und damit mit dem zugehörigen Status, bezogen auf die "alte" soziale Hierarchie mit ihren Zeichen Berufsposition und Vermögen) "auszustatten".
Deshalb ist es wichtig, mit der Ware - die ihren Prestigewert im klassischen Sinne verloren hat - nicht nur einen Gebrauchs-, sondern auch und vor allem einen Erlebniswert zu erwerben. Da Konsum in der Bundesrepublik kaum noch Notwendigkeitskonsum, sondern immer mehr Wunschkonsum ist, weisen angeeignete Dinge, die am anderen zu erkennen sind, nicht auf dessen Lebensbedürfnisse, sondern auf die "Erlebensbedürfnisse" hin. Die Ware zeigt nicht soziale Ungleichheit, sondern Subjektivität an:53 "Je mehr ich auf das, was ich habe, verzichten kann, desto mehr zeige ich, auf was ich nicht verzichten will."54 Konsum hat folglich einen demonstrativen Charakter.55 Die ästhetische Durchdringung des Alltagslebens "[...] drängt uns zu [...] Geschmacksentscheidungen [...]"56. Die Symptome kollektiver Geschmacks-entscheidungen werden als alltagsästhetische Schemata fassbar, "[...] da die meisten Menschen dazu tendieren, in ihren Geschmacksentscheidungen ähnliche Gruppenbildungen vorzunehmen."57
Schulze klassifiziert58 alltagsästhetische Schemata in drei Gruppen: Hochkulturschema, Trivialschema, Spannungsschema.

...Hochkulturschema

Das Hochkulturschema hat in Deutschland eine lange Tradition und ist deshalb sozial besonders deutlich erkennbar. Gleichzeitig ist das Hochkulturschema sehr verzweigt und vielschichtig.59 Angehörige des Hochkulturschemas, "‚Bildungsbürger', ‚Intellektuelle'"60, Kultivierte, lassen "[...] sich am besten dadurch beschreiben [...], was entsprechende Leute tun: ‚gute' Bücher lesen, nachdenken und diskutieren, schreiben, klassische Musik hören, Ausstellungen und Museen besuchen, ins Theater gehen [...]."61 Hochkulturelle Alltagsästhetik ist gekennzeichnet durch eine "Zurücknahme des Körpers"62: physische Reize stehen eher im Hintergrund. Das hochkultur-schematische Selbst- und Außenbild ist "antibarbarisch"63, die zugehörige Lebensphilosophie ist das Streben nach - vor allem geistiger - Perfektion.64
Die Zugehörigkeit zum Hochkulturschema ist stark bildungsabhängig.65

...Trivialschema

"Das schöne Erlebnis im Trivialschema kommt [...] am besten in dem Wort ‚Gemütlichkeit' zum Ausdruck."66 Im Gegensatz zum Hochkulturschema spielt der Körper eine wichtigere Rolle: "Statt strenger Konzentration und [...] Silentium finden wir [...] Schunkeln, Stampfen, Mitklatschen, Zuprosten. [...] der Körper kommt zu seinem Recht, er darf sich bewegen, ohne sich anstrengen zu müssen, darf laut sein, essen und trinken [...]."67 Der antiexzentrischen Gemeinschaft wird eine große Bedeutung beigemessen - wenngleich die Beschwörung de Gemeinschaft sich eher auf symbolhafte Handlungen beschränkt.68
Die normative Botschaft des Trivialschemas ist die Flucht vor den Zwängen des Lebens in die schöne Illusion: Das Happy End ist Programm.69 Die "Kehrseite dieser Lebensphilosophie [...] ist eine Angst vor allem Neuen, Unbekannten, Konflikthaften [...] jenseits der kleinen geordneten Mikrokosmen [...]."70

...Spannungsschema

Das Spannungsschema ist das jüngste der drei alltagsästhetischen Schemata. Spannungsschema bedeutet Dynamik, die am offensichtlichten in den Musikstilen zum Ausdruck kommt: "[...] Rock, Funk, Soul, Reggae, Pop, Blues, Jazz71 [...]."72 Auch im Spannungsschema spielt der Körper eine zentrale Rolle, starker noch als im Trivialschema. Der Körper ist Empfänger und Sender zugleich: "Man agiert sich aus, [...] zeigt sich her, mustert die anderen."73
Das schöne Erlebnis im Spannungsschema ist "Action", Suche nach Abwechslung; "Feindbilder des Spannungsschemas sind Langeweiler [...]: Spießer, Etablierte, Konservative, biedere Familienväter, Dickwänste, Reihenhausbesitzer, Hausfrauen, [...], langsamfahrende Verkehrsteilnehmer."74 Das Selbstverständnis hingegen ist "[...] aufregend, faszinierend und einmalig [...]"75

Alter als Zeichen

Das Lebensalter des Gegenübers ist ein sehr schnell erkennbares und einstufbares Zeichen. Verwertbar wird dieses Zeichen durch die generationenspezifische Aus-prägung des Geschmacks.76 Als direkt aufeinandertreffende Merkmale dieser Aus-prägung führt Schulze das mit zunehmendem Alter zunehmende Bedürfnis nach "Ordnung, Ruhe, Harmonie und Tradition"77 einerseits und den jugendspezifischen Hunger nach Unruhe, Erfahrung und Abwechslung andererseits78 an.

Bildung als Zeichen

Der Bildungsgrad ist dem Alter an Evidenz und Signifikanz vergleichbar. Evident ist er, weil es zur ungefähren Bestimmung des Bildungsniveaus des anderen nur ein Gespräch bedarf. "Sie zählt zu den Standardinformationen, die beinahe unvermeidlich am Anfang jeder Bekanntschaft ausgetauscht werden [...]."79
Die Signifikanz ergibt sich durch die Zuordnung Bildung - Milieuzugehörigkeit. "Mit einer groben Einteilung des Bildungsgrades [...] ziehen wir gewissermaßen Fächer in den Rahmen [...]"80, den das Alter vorgibt, ein.

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Erlebnisgesellschaft im neuen Jahrtausend?

Das Grundschema Gerhard Schulzes von der modernen Gesellschaft der Bundes-republik Deutschland ist geprägt vom Bild einer Überflussgesellschaft. Gerhard Schulze theoretisiert den Überfluss81 - im Gegensatz zur "klassischen" Soziologie, die "[...] von Marx bis zum heutigen Tage [...] eine Mangel- und Knappheitswirtschaft [...]"82 war: "Habermas sorgt sich um die kommunikative Unversehrtheit unserer Lebenswelt, [...] Dahrendorf und [...] Offe befürchten das Knappwerden der Erwerbsarbeit, [...] (Beck) schildert die ökologische Bedrohung [...] - alles wird verknappt: Sinn, Arbeit und Natur."83
Da nicht mehr das Überleben, sondern das Erleben in den Mittelpunkt des Lebens getreten ist, wurden alte Statussymbole (die lediglich auf den Besitz von
Gütern basieren) abgelöst von einer Betrachtungsweise, "[...] die alle Ereignisse auf ihren Erlebniswert hin untersucht."84 Laut Schulze werden alle Milieus seines Modells von einer erlebnisorientierten Grundhaltung geprägt (deshalb ja auch "Erlebnismilieus").
Abgesehen davon, dass eine Analyse von Lebensstilentwicklungen, die nur auf eine "ästhetisch-expressive Rationalität"85 ausgerichtet ist, beliebige Interpretationen zulässt86, stellt sich die Frage, ob wirklich alle Milieus, insbesondere die "älteren", von einer subjektbezogenen Erlebnismentalität dominiert werden. "Wenn damit vor allem Innenorientierung gemeint ist, zeigen gerade die drei älteren Milieus einen starken Außenbezug durch die Vorstellung von der Welt, mit der man rechnen muss."87 Hans-Peter Müller meint sogar: "Genaugenommen trifft die Erlebnisorientierung nur auf die beiden jüngeren Milieus mit ihrer starken Ich-Verankerung zu."88
Augenscheinlich kommt die Erlebnismentalität am deutlichsten in der jüngeren Generation zum Ausdruck. Teilweise bildet die Suche nach Erlebnissen bizarre
Formen aus, die in den älteren Milieus so offensichtlich nicht zu beobachten sind. Möglich ist natürlich auch, dass diese Erlebnisorientierung der jüngeren Milieus als Klischee - welches beispielsweise durch die Massenmedien massiv propagiert wird89 - stärker auftritt als in der Realität.
Ein weiterer Kritikpunkt findet sich, wenn Schulze anhand der Entvertikalisierung der Alltagsästhetik eine "Entvertikalisierung des Verhältnisses sozialer Großgruppen"90 feststellt. Dadurch wird nach seiner Meinung die individuelle Ausprägung eines Lebensstils kaum noch durch Einkommensverhältnisse eingeengt. "Nach wie vor vorhandene Einkommensunterschiede haben nicht mehr die Auswirkung, dass sie unterschiedliche Milieuzugehörigkeit durch die maximal erreichbare Aufwendigkeit der Lebensstilführung determinieren würden. Jede der [...] Großgruppen ist für jeden Durchschnittsverdiener erreichbar."91
Schulze vermengt hier allerdings zwei Dinge: Die Verwendung eines alltagsästhetischen Schemas ist eine Sache - die Zugehörigkeit zu einem sozialen Milieu ist eine andere. "So ist es heute durchaus vorstellbar, dass Arbeiter in die Oper bzw. ins Theater gehen. Zum Großbürgertum (bzw. ‚Niveaumilieu' [...]) gehören sie deshalb aber noch lange nicht."92
Methodisch stellt sich die Frage, ob die Milieustruktur der Bundesrepublik Deutschlands durch eine Lokal- und Regionalstudie beschrieben werden kann - "[...] ist Nürnberg repräsentativ für die alte Bundesrepublik Deutschland?"93 Und: Ist Nürnberg repräsentativ für das vereinte Deutschland? -94
Die empirische Zeitdiagnose Schulzes ist heute schon wieder veraltet: Die Überflussgesellschaft existiert nach wie vor - zumindest die Fassade wird poliert. Doch haben in Zeiten der kapitalistischen Globalisierung, der "neuen Armut", der Erosion des Wohlfahrtsstaates mit all ihren unangenehmen sozialen Begleiterscheinungen95 noch alle Zugang zu ihr - oder ist sie nur noch Territorium der "Leistungsträger" und "Besserverdienenden", der "[...] Leute, die Geld ausgeben, aber keines verdienen müssen"96? Zwar können immer mehr Menschen auf dem "Markt der Möglichkeiten" nur noch das Angebot betrachten und nicht mehr konsumieren97 - doch der (in einer Konsumgesellschaft auch massenmedial propagierte und damit erzeugte) Wunsch, "[...] sich seine Welt zu wählen [...], ergreift auch von denen Besitz, die ihn sich nicht erfüllen können."98 Der Wunsch nach Partizipation an der Erlebnisgesellschaft muss allerdings kein Beleg für den unaufhaltsamen Siegeszug der Erlebnisgesellschaft sein: die Illusion alleine schafft allerdings noch keine Realität.
Das Erkennbarwerden der Erlebnisgesellschaft findet vielleicht zu dem Zeitpunkt statt, an dem der Niedergang derselben schon wieder begonnen hat, "[...] so dass sie höchstens eine Phase innerhalb der geschichteten Industriegesellschaft ist und keineswegs eine völlig neue Sozialstruktur."99 Mit Blick auf die zweifellos ver-änderten Rahmenbedingungen kann diagnostiziert werden, dass "die Erlebnis-gesellschaft in ihrem zeitdiagnostischen Gehalt Höhe- und Schlusspunkt der 80er Jahre (ist) - eine Dekade wird besichtigt."100
Trotz dieser berechtigten Kritikpunkte hat Gerhard Schulze mit seinem Modell der Erlebnisgesellschaft ein vielbeachtetes und vielzitiertes Werk geschaffen, das neue Betrachtungsweisen eröffnet und als Ausgangspunkt für weiterführende Untersuchungen zahlreiche Handreichungen bieten kann: "Die Konzeption von Alltagsästhetik als ein Zeichen von Milieuzugehörigkeit macht seien Kultursoziologie für die [...] Lebensstildiskussion so inspirierend und fruchtbar. Kann an der theoretischen Ausarbeitung [...] Kritik geübt werden, so eröffnet die empirische Anlage [...] einen weiten Fundus an Operationalisierungshinweisen [...]."101
"Trotz [...] (Einwänden) ist Gerhard Schulze mit der Erlebnisgesellschaft ein großer Wurf gelungen, der die Kultursoziologie noch nachhaltig beschäftigen wird."102
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1 Vgl. Mikl-Horde, Gertraude: Gesellschaftsanalyse 1900-2000.
URL: www.univie.ac.at/OEGS-Kongress-2000/On-line-Publikation/ Mikl-Horke%201.pdf
2 Müller, Hans-Peter: Gerhard Schulze: Die Erlebnisgesellschaft (Rezension), KZfSS 45 (1993). S. 787.
3 Schulze, Gerhard: Die Transformation sozialer Milieus in der Bundesrepublik Deutschland. In: Berger, Peter A. / Hradil, Stefan: Lebenslagen, Lebensläufe, Lebensstile. Göttingen 1990. S. 409.
4 Schulze, Gerhard: Die Transformation sozialer Milieus in der Bundesrepublik Deutschland. In: Berger, Peter A. / Hradil, Stefan: Lebenslagen, Lebensläufe, Lebensstile. Göttingen 1990. S. 409.
5 Müller, Hans-Peter: Gerhard Schulze: Die Erlebnisgesellschaft (Rezension). KZfSS 45 (1993). S. 788.
6 Im Rahmen dieser Arbeit kann Schulzes Gesellschaftsmodell naturgemäß nicht in allen Feinheiten beschrieben werden. So ist eine Reduktion auf ausgewählte, für diese Arbeit wesentliche Bestandteile der Erlebnisgesellschaft notwendig.
7 Beispielsweise werden laut Eigendarstellung des Sinus-Instituts die Sinus-Milieus "[...] seit Beginn der 80er Jahre von führenden Markenartikel-Herstellern und Dienstleistungsunternehmen für das strategische Marketing, für Produktentwicklung und Kommunikation erfolgreich genutzt. Große Medienunternehmen arbeiten damit seit Jahren genauso wie Werbe- und Mediaagenturen. In dieser ‚strategischen Landkarte' können Produkte, Marken, Medien etc. positioniert werden." Sinus sociovision GmbH (Hrsg.): Die Sinus-Milieus 2002.
URL: http://www.sinus-milieus.de/content/grafik/infoblatt_d_012002.pdf
8Vgl. Hofmann, Michael / Rink, Dieter: Milieukonzept zwischen Sozialstrukturanalyse und Lebensstilforschung. Eine Problematisierung. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996. S. 183.
9 Dieser Milieubegriff blieb wegen seiner großen "Bandbreite" unklar und wurde von Anfang an kritisiert. Vgl. Hofmann, Michael / Rink, Dieter: Milieukonzept zwischen Sozialstrukturanalyse und Lebensstilforschung. Eine Problematisierung. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996. S. 184.
10 Vgl. Hofmann, Michael / Rink, Dieter: Milieukonzept zwischen Sozialstrukturanalyse und Lebensstilforschung. Eine Problematisierung. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996. S. 185.
11 Vgl. Hradil, Stefan: Die neuen sozialen Ungleichheiten - und wie man mit ihnen (nicht) theoretisch zurechtkommt. In: Giesen, Bernhard / Haferkamp, Hans (Hrsg.): Soziologie der sozialen Ungerechtigkeit. Opladen 1987. S. 115 ff.
12 Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 23.
13 Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 170.
14 Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 174.
15 Vgl. Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992.S. 175.
16 Vgl. Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. 88.
17 Hofmann, Michael / Rink, Dieter: Milieukonzept zwischen Sozialstrukturanalyse und Lebensstilforschung. Eine Problematisierung. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996. S. 187. Vgl. dazu auch Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 182.
18 Hofmann, Michael / Rink, Dieter: Milieukonzept zwischen Sozialstrukturanalyse und Lebensstilforschung. Eine Problematisierung. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996.. S. 188.
19 Hofmann, Michael / Rink, Dieter: Milieukonzept zwischen Sozialstrukturanalyse und Lebensstilforschung. Eine Problematisierung. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996. S. 189.
0 20 Diese Milieus benennt Schulze nach ihren Lebenszielen: Selbstverwirklichungsmilieu - Unterhaltungsmilieu - Niveaumilieu - Integrationsmilieu - Harmoniemilieu. Vgl. Schulze, Gerhard: Die Transformation sozialer Milieus in der Bundesrepublik Deutschland. In: Berger, Peter A. / Hradil, Stefan: Lebenslagen, Lebensläufe, Lebensstile. Göttingen 1990. S. 418.
21 "Zwischen diesen Gruppierungen verläuft eine Altersgrenze, die etwa um das vierzigste Lebensjahr zu lokalisieren ist. Sowohl die beiden jüngeren Milieus - Selbstverwirklichung und Unterhaltung - als auch die drei älteren Milieus [...]." -(Schulze, Gerhard: Die Trans-formation sozialer Milieus in der Bundesrepublik Deutschland. In: Berger, Peter A. / Hradil, Stefan: Lebenslagen, Lebensläufe, Lebensstile. Göttingen 1990. S. 419) - sind am besten durch das Merkmal der Bildung zu trennen.
22 Vgl. Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 210 ff.
23 Hofmann, Michael / Rink, Dieter: Milieukonzept zwischen Sozialstrukturanalyse und Lebensstilforschung. Eine Problematisierung. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996. S. 187.
24 Wenngleich Szene und Milieu oftmals zu einem großen Teil deckungsgleich sind - das Unschärfeproblem, welches mit dieser Betrachtung einhergeht, muss in Kauf genommen werden. Vgl. Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 463 ff.
25 Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 463.
26 Auch hier ist fraglich, ob diese sechs Szenen wirklich ausreichen, um eine Gesellschaftsstruktur zu beschreiben, sind doch gerade Szenen einem stetigen Wandel unterworfen. Dies scheint auch Schulze zu ahnen. Vgl. dazu Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 463.
27 Vgl. Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 471 ff.
28 Müller-Schneider, Thomas: Schichten und Erlebnismilieus. Der Wandel der Milieustruktur in der Bundesrepublik Deutschland. Wiesbaden 1994. S. 89.
29 Michailow, Matthias: Individualisierung und Lebensstilbildungen. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996. S. 89.
30 Michailow, Matthias: Individualisierung und Lebensstilbildungen. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996. S. 89.
31 Vgl. Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart, Frankfurt 1992. S. 40.
32 Müller-Schneider, Thomas: Schichten und Erlebnismilieus. Der Wandel der Milieustruktur in der Bundesrepublik Deutschland. Wiesbaden 1994. S. 89.
33 Müller-Schneider, Thomas: Schichten und Erlebnismilieus. Der Wandel der Milieustruktur in der Bundesrepublik Deutschland. Wiesbaden 1994. S. 89.
34 Michailow, Matthias: Individualisierung und Lebensstilbildungen. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996. S. 80.
35 Michailow, Matthias: Individualisierung und Lebensstilbildungen. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996. S. 80.
36 Michailow, Matthias: Individualisierung und Lebensstilbildungen. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996. S. 80.
37 Michailow, Matthias: Individualisierung und Lebensstilbildungen. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996. S. 81.
38 Michailow, Matthias: Individualisierung und Lebensstilbildungen. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996. S. 82.
39 Michailow, Matthias: Individualisierung und Lebensstilbildungen. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996. S. 92.
40 Schulze, Gerhard: Die Transformation sozialer Milieus in der Bundesrepublik Deutschland. In: Berger, Peter A. / Hradil, Stefan: Lebenslagen, Lebensläufe, Lebensstile. Göttingen 1990. S. 427.
41 Schulze, Gerhard: Die Transformation sozialer Milieus in der Bundesrepublik Deutschland. In: Berger, Peter A. / Hradil, Stefan: Lebenslagen, Lebensläufe, Lebensstile. Göttingen 1990. S. 425.
42 Müller-Schneider, Thomas: Schichten und Erlebnismilieus. Wiesbaden 1994. S. 39.
43 Müller-Schneider, Thomas: Schichten und Erlebnismilieus. Wiesbaden 1994. S. 39.
44 Müller-Schneider, Thomas: Schichten und Erlebnismilieus. Wiesbaden 1994. S. 40.
45 Müller-Schneider, Thomas: Schichten und Erlebnismilieus. Wiesbaden 1994. S. 40.
46 Müller-Schneider, Thomas: Schichten und Erlebnismilieus. Wiesbaden 1994. S. 40.
47 Müller-Schneider, Thomas: Schichten und Erlebnismilieus. Wiesbaden 1994. S. 40.
48 Abgrenzungen finden statt durch gegenseitige Positionszuweisung und in Regularien, die als Arenen der Lebensstilkämpfe funktionieren. Schulze nennt hier z. B. Szenen oder Musikstile. Vgl. Schulze, Gerhard: Die Transformation sozialer Milieus in der Bundesrepublik Deutschland. In: Berger, Peter A. / Hradil, Stefan: Lebenslagen, Lebensläufe, Lebensstile. Göttingen 1990. S. 410 ff.
49 Klocke, Andreas: Sozialer Wandel, Sozialstruktur und Lebensstile in der Bundesrepublik Deutschland. Frankfurt 1993. S. 91.
50 Klocke, Andreas: Sozialer Wandel, Sozialstruktur und Lebensstile in der Bundesrepublik Deutschland. Frankfurt 1993. S. 91.
51 Schulze, Gerhard: Die Transformation sozialer Milieus in der Bundesrepublik Deutschland. In: Berger, Peter A. / Hradil, Stefan: Lebenslagen, Lebensläufe, Lebensstile. Göttingen 1990. S. 413.
52 Vgl. Georg, Werner: Zur quantitativen Untersuchung von Lebensstilen. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996. S. 178.
53 Vgl. Schulze, Gerhard: Die Transformation sozialer Milieus in der Bundesrepublik Deutschland. In: Berger, Peter A. / Hradil, Stefan: Lebenslagen, Lebensläufe, Lebensstile. Göttingen 1990. S. 415
54 Schulze, Gerhard: Die Transformation sozialer Milieus in der Bundesrepublik Deutschland. In: Berger, Peter A. / Hradil, Stefan: Lebenslagen, Lebensläufe, Lebensstile. Göttingen 1990. S. 415.
55 Vgl. Schulze, Gerhard: Die Transformation sozialer Milieus in der Bundesrepublik Deutschland. In: Berger, Peter A. / Hradil, Stefan: Lebenslagen, Lebensläufe, Lebensstile. Göttingen 1990. S. 415
56 Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 127.
57 Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 127.
58 Anhand einer empirischen Untersuchung. Vgl. Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 89 ff. und ebd. S. 125ff.
59 Schulze benötigt für die Typisierung des Hochkulturschemas acht Seiten, für das Trivial- und Spannungsschema hingegen nur jeweils um die drei Seiten.
60 Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 143.
61 Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 143.
62 Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 143.
63 Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 146.
64 Vgl. Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 150.
65 Vgl. Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 146.
66 Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 150.
67 Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 151.
68 Konkret ist die Gemeinschaft im Alltagsleben nur noch wenig zu spüren. Vgl. Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 152.
69 Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 153.
70 Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 153.
71 Diese Etikettierung der Musikstile ist problematisch, weil sie erstens Musikstile nur unzureichend definiert, eher verschlagwortet, und zweitens unter und mittels diesen Etiketten eine kaum noch verhohlene kommerzielle Ausschlachtung stattfindet - dies nur am Rande.
72 Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 154.
73 Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 155.
74 Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 155.
75 Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 155.
76 Vgl. Schulze, Gerhard: Die Transformation sozialer Milieus in der Bundesrepublik Deutschland. In: Berger, Peter A. / Hradil, Stefan: Lebenslagen, Lebensläufe, Lebensstile. Göttingen 1990. S. 416.
77 Schulze, Gerhard: Die Transformation sozialer Milieus in der Bundesrepublik Deutschland. In: Berger, Peter A. / Hradil, Stefan: Lebenslagen, Lebensläufe, Lebensstile. Göttingen 1990. S. 417.
78 Vgl. Schulze, Gerhard: Die Transformation sozialer Milieus in der Bundesrepublik Deutschland. In: Berger, Peter A. / Hradil, Stefan: Lebenslagen, Lebensläufe, Lebensstile. Göttingen 1990. S. 418.
79 Schulze, Gerhard: Die Transformation sozialer Milieus in der Bundesrepublik Deutschland. In: Berger, Peter A. / Hradil, Stefan: Lebenslagen, Lebensläufe, Lebensstile. Göttingen 1990. S. 418.
80 Schulze, Gerhard: Die Transformation sozialer Milieus in der Bundesrepublik Deutschland. In: Berger, Peter A. / Hradil, Stefan: Lebenslagen, Lebensläufe, Lebensstile. Göttingen 1990. S. 418.
81 Vgl. Schulze, Gerhard: Die Transformation sozialer Milieus in der Bundesrepublik Deutschland. In: Berger, Peter A. / Hradil, Stefan: Lebenslagen, Lebensläufe, Lebensstile. Göttingen 1990. S. 415.
82 Müller, Hans-Peter: Gerhard Schulze: Die Erlebnisgesellschaft (Rezension). KZfSS 45 (1993). S. 778.
83 Müller, Hans-Peter: Gerhard Schulze: Die Erlebnisgesellschaft (Rezension). KZfSS 45 (1993). S. 778.
84 Müller, Hans-Peter: Gerhard Schulze: Die Erlebnisgesellschaft (Rezension). KZfSS 45 (1993). S. 778.
85 Ritter, Claudia: Lebensstilbildung und Zivilisierung. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996. S. 67.
86 Vgl. Ritter, Claudia: Lebensstilbildung und Zivilisierung. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996. S. 67.
87 Ritter, Claudia: Lebensstilbildung und Zivilisierung. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996. S. 78.
88 Ritter, Claudia: Lebensstilbildung und Zivilisierung. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996. S. 78.
89 Man erinnere sich beispielsweise an die Fernsehberichterstattung zur Loveparade oder an die Reihe der Sendungen, die unter dem dünnen Deckmäntelchen der Dokumentation monatelang eine Sauf- und Sexkultur auf Mallorca zeigten und propagierten - was wohl zur Selbstinszenierung und Dynamisierung dieser Szene beitrug.
90 Hofmann, Michael / Rink, Dieter: Milieukonzept zwischen Sozialstrukturanalyse und Lebensstilforschung. Eine Problematisierung. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996. S. 188.
91 Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 177.
92 Hofmann, Michael / Rink, Dieter: Milieukonzept zwischen Sozialstrukturanalyse und Lebensstilforschung. Eine Problematisierung. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil
zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen 1996. S. 188.
93 Müller, Hans-Peter: Gerhard Schulze: Die Erlebnisgesellschaft (Rezension). KZfSS 45 (1993). S. 780
94 Das Sinus-Modell von 2002 nennt DDR-Nostalgiker als eigenständiges Milieu. Vgl. Sinus sociovision GmbH (Hrsg.): Die Sinus-Milieus 2002.
http://www.sinus-milieus.de/content/grafik/infoblatt_d_012002.pdf
95 Vgl. Afheldt, Horst: Nachwort zu "Arbeit poor". In: Ehrenreich, Barbara: Arbeit poor. Unterwegs in der Dienstleistungsgesellschaft. München 2001. S. 227 ff.
96 Hillebrandt, Frank, Kneer, Georg, Kraemer Klaus (Hrsg.):Verlust oder Sicherheit? Wiesbaden 1998. S. 211. Zit. In: Endruweit, Günter: Milieu und Lebensstilgruppe - Nachfolger des Schichtenkonzepts? München 2000. S. 37.
97 "Der im letzten Jahr vorgelegte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung sieht 1998 13,7 Millionen Menschen unter der Schwelle der Einkommensarmut. Sie setzten sich nicht zuletzt aus Langzeitarbeitslosen, allein erziehenden Frauen und kinderreichen, auch erwerbstätigen Familien zusammen. Die Kluft zwischen Arm und Reich, so das Resümee des Berichts, habe in den letzten Jahren zugenommen. Es gibt kaum Anzeichen dafür, dass sich daran in der jüngsten Zeit etwas geändert hat." Nollmann, Gerd / Strasser, Hermann : Armut und Reichtum in Deutschland. In: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Aus Politik und Zeitgeschichte 29-30/2002.
98 Schulze, Gerhard: Was wird aus der Erlebnisgesellschaft? In: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Aus Politik und Zeitgeschichte 12/2000.
99 Endruweit, Günter: Milieu und Lebensstilgruppe - Nachfolger des Schichtenkonzepts? München 2000. S. 37.
100 Müller, Hans-Peter: Gerhard Schulze: Die Erlebnisgesellschaft (Rezension). KZfSS 45 (1993). S. 780.
101 Klocke, Andreas: Sozialer Wandel, Sozialstruktur und Lebensstile in der Bundesrepublik Deutschland. Frankfurt 1993. S. 92.
102 Müller, Hans-Peter: Gerhard Schulze: Die Erlebnisgesellschaft (Rezension). KZfSS 45 (1993): S. 780.

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Literaturverzeichnis

Band, Henri : Gerhard Schulze - Die Erlebnisgesellschaft. In Berliner Debatte INITIAL 2/1994.

Berger, Peter A. / Hradil, Stefan (Hrsg.):: Lebenslagen, Lebensläufe, Lebensstile. Göttingen 1990.

Blasius, Jörg / Dangschat, Jens (Hrsg.): Lebensstile in den Städten. Opladen 1994.

Ehrenreich, Barbara : Arbeit poor. Unterwegs in der Dienstleistungsgesellschaft. München 2001.

Endruweit, Günter : Milieu und Lebensstilgruppe - Nachfolger des Schichtenkonzepts? München 2000.

Giesen, Bernhard / Haferkamp, Hans (Hrsg.): Soziologie der sozialen Ungerechtigkeit. Opladen 1987.

Klocke, Andreas : Sozialer Wandel, Sozialstruktur und Lebensstile in der Bundesrepublik Deutschland. Frankfurt 1993.

Mertin, Andreas : Die Erlebnisgesellschaft (Rezension). In: Kunst und Kirche - Ökumenische Zeitschrift für Architektur und Kunst 3/1993.

Mikl-Horde, Gertraude : Gesellschaftsanalyse 1900-2000.
externer Link http:// www.univie.ac.at/OEGS-Kongress-2000/On-line-Publikation/ Mikl-Horke%201.pdf

Müller, Hans-Peter : Gerhard Schulze: Die Erlebnisgesellschaft (Rezension). KZfSS 45 (1993).

Müller-Schneider, Thomas : Die Erlebnisgesellschaft - der kollektive Weg ins Glück? In: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Aus Politik und Zeit-geschichte 12/2000.

Nollmann, Gerd / Strasser, Hermann : Armut und Reichtum in Deutschland. In: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Aus Politik und Zeitgeschichte 29-30/2002.

Opaschowski, Horst : Jugend im Zeitalter der Eventkultur. In: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Aus Politik und Zeitgeschichte 12/2000.

Schnierer, Thomas : Von der kompetativen Gesellschaft zur Erlebnisgesellschaft? In: Zeitschrift für Soziologie 1/1996.

Schulze, Gerhard : Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt 1992. S. 23.

Schulze, Gerhard : Kulissen des Glücks. Streifzüge durch die Eventkultur. Frankfurt 1999.

Schulze, Gerhard : Was wird aus der Erlebnisgesellschaft? In: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Aus Politik und Zeitgeschichte 12/2000.

Schwenk, Otto G . (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kultur-wissenschaft. Opladen 1996.

Sinus sociovision GmbH (Hrsg.): Die Sinus-Milieus 2002.
externer Linkhttp://www.sinus-milieus.de/content/grafik/infoblatt_d_012002.pdf

Strasser, Hermann / Graf, Achim : Schmidteinander ins 21. Jahrhundert. Auf dem Weg in die Spaß- und Spottgesellschaft? In: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Aus Politik und Zeitgeschichte 12/2000.

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